Katze mit Diabetes
Paulas Geschichte

Paulas Einstieg in die Insulintherapie – Teil 2

Kein Tierarzt kann eine Katze mit Diabetes rund um die Uhr betreuen. Obwohl wir eine tolle Praxis haben, war ich mit Paula oft auf mich allein gestellt. Die Beschreibung der normalen Insuline für Katzen (mehr dazu in Teil 1) spricht immer von einer Einstellung durch den Tierarzt.

Das ist nur beschränkt möglich: denn der Tierarzt kann kein Home-Testing durchführen. Home-Testing ist aber der einzige Weg, den Blutzucker der Katze stressfrei in ihrer gewohnten Umgebung zu messen. Daran orientiert sich die Insulindosierung. Also muss man letztlich die Einstellung zu Hause durchführen.

Behandungsfehler bei der Insulintherapie

Ich habe bei Paula drei wesentliche Behandlungsfehler gemacht. Erstens: ich habe ihr zu wenig Insulin gegeben. Zweitens: Ich habe ihr zu viel Insulin gegeben. Drittens: Ich habe mich zu oft verunsichern lassen. Aus meiner Sicht ist das Wichtigste für eine erfolgreiche Stabilisierung der Diabetes-Katze Stabilität. Wer ständig im Internet herumliest (pun intended) und die Behandlungsstrategie wechselt, wird auch keine Stabilität bei der Katze erreichen.

Behandlungsfehler 1: Zu viel Insulin

Ihr könnt Euch vorstellen, wie stolz ich war, als ich bei Paula eine Home-Testing-Routine erreicht habe. So stolz, dass ich natürlich ständig ihren Blutzucker gemessen habe. Bei jedem Mucks. Wirklich jedem. Wer bei jedem Mucks misst, findet auch Zeitpunkte, wo das Insulin mal über 200 ist. AHA! Die Katze ist überzuckert, das nächste Mal gibt es mehr Insulin! Meine Katze soll niemals über 200 sein – deshalb mache ich alles richtig. Als Paula plötzlich matt und maunzend in der Ecke saß, wusste ich: das war wohl zu viel. Hier heißt es: vor der Erhöhung der Insulindosis immer Rücksprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin halten.

Behandlungsfehler 2: Zu wenig Insulin

Als ich durch intensives Googlen vom Somogyi-Effekt gelesen habe, war mir alles klar: Paula ist in der Gegenregulation. Der Somogyi-Effekt beschreibt, dass der Organismus der Katze bei Unterzuckerung in eine Gegenregulation geht, und der Blutzucker dadurch in die Höhe schießt. Das lässt sich aber nur durch ein Tagesprofil messen. Der hohe Blutzucker von Paula war nicht durch einen Somogyi-Effekt bedingt, sondern einfach durch zu wenig Insulin.

Behandlungsfehler 3: Verunsicherung

Obwohl ich meiner Tierärztin viele Mails geschrieben habe und sie mich auch gut betreut hat, wollte ich ihr nicht dauernd auf die Nerven gehen. Am Anfang stellt man sich jeden Tag die Frage, ob die Insulindosis stimmt. Also habe ich versucht, mich selbst schlau zu machen. Es gibt im Internet viele Informationen zu Katzendiabetes und Online-Foren, die von erfahren Menschen betreut werden. Diese Online-Foren halten allerdings meist nicht viel von den tierärztlichen Beratungen. Tierärztinnen und Tierärzte raten zum Diabetes-Spezialfutter, das beim Tierarzt erhältlich ist. Sie verschreiben auch meistens nur die Insuline, die für Katzen indiziert sind. Mit den alternativen Behandlungen haben diese Gruppen tolle Erfolge, wo viele Katzen in Remission gehen, also als geheilt gelten. Die Informationen sind aber verwirrend und teils widersprüchlich. Wer sich hier verunsichern lässt, macht meistens mehr falsch als richtig.

Ich bin inzwischen im engen Kontakt mit Paulas Tierärztin, füttere das Diabetes-Futter und gebe Paula Tresiba – mehr dazu in Teil 3. Jede Änderung in diesem Management wäge ich sehr vorsichtig ab. Wenn Paula mal einen zu hohen Blutzucker hat, warte ich ab, denn die Katze ist keine Maschine.