Praktische Tipps

Diabetes-Burn-Out

Vor ein paar Tagen konnte ich mich mit einer Diabetologin unterhalten. Natürlich habe ich sie mit allen möglichen Fragen gelöchert. Ein Thema war der Diabetes-Burn-Out. Der Diabetes-Burn-Out ist bei Menschen bekannt, bei Katzen natürlich nicht.

Ausgebrannt vom Diabetes

Die Diabetologin erzählte mir beispielhaft von Fällen aus ihrer Praxis. Genau wie bei Katzen erfordert auch der Diabetes beim Menschen ein dauerhaftes Management der Krankheit. Das heißt, neben den normalen Belastungen im Alltag ist immer die chronische Krankheit da, die Aufmerksamkeit erfordert. Gerade bei jungen Menschen kann das ein Problem sein, denn wer will schon auf der Skihütte mit Freunden seine Spritzen dabei haben? Aber auch Erwachsene haben Probleme, zum Beispiel wenn die Werte unerklärlich außerhalb vom Zielbereich sind. Das kann einen fertig machen. Wenn dann alles zu viel wird, sinkt auch die Motivation, die Krankheit zu behandeln und man fällt in ein Loch. Wenn die Erschöpfung einen überrollt, spricht man vom Diabetes-Burn-Out.

Diabetes-Burn-Out bei Katzen?

Ich habe mich in total vielen Beschreibungen der Ärztin wiedergefunden. Natürlich bin nicht ich krank, sondern die Katze. Trotzdem kenne ich das Gefühl, dass gerade in stressigen Zeiten die Krankheit von Paula auch verrückt spielt. Wenn Paulas Blutzucker entgleist mache ich mir immer unheimlich Sorgen. Manchmal kann es sein, dass sie einfach einen Infekt hat, der den Blutzucker hochtreibt. Manchmal kann sie ihr Futter nicht so gut verdauen. Manchmal kann ich mir den Zuckerwert aber auch einfach nicht erklären. Paula war gestern und heute morgen nüchtern jeweils bei über 200, obwohl ich nichts verändert habe. Ich versuche, ruhig zu bleiben und nicht kurzschlussmäßig zu viel Insulin zu geben oder ihr Futter zu ändern. Zum Glück ist gerade Wochenende, so dass ich sie gut beobachten kann. Aber das ist nicht immer so. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch Katzenhalter mit chronisch kranken Katzen an ihre Belastungsgrenzen kommen.

Es ist doch “nur eine Katze”

Dazu kommt, dass Menschen ohne Haustiere oft nicht verstehen können, dass man sich für seine kranke Katze engagiert. Ich habe auch schon geraten bekommen, Paula zu töten oder ins Heim zu geben. Auch bei der Arbeit kann man nicht sagen, dass man jetzt schnell nach Hause muss, um sich um die Katze zu kümmern. Das Verständnis ist naturgemäß geringer als wenn man sich um Angehörige kümmern muss. Das bedeutet, man ist mit der Krankheit oft allein. Alleinsein hilft aber meistens nicht dabei, sich stärker im Umgang mit Diabetes zu fühlen. Die Diabetologin sagte über ihre Patienten, dass manche einfach mal nur in den Arm genommen werden müssen.

Strategien gegen den Diabetes-Burn-Out

Ich habe Texte zu Strategien gegen den Diabetes-Burn-Out bei Menschen recherchiert und versuche, ein paar auf die Situation mit einem DiabeTiger zu übertragen.

Sehr hilfreich fand ich den Satz ” Ich kann mir den aktuellen Blutzuckerwert zwar nicht erklären, aber ich weiß, was zu tun ist, um den überhöhten Wert zu korrigieren.” Das bringt es auf den Punkt, finde ich. Gerade bei Katzen ist es oft noch schwieriger, Wertveränderungen zu erklären, denn die Katze kann ja nicht reden. Natürlich macht es Sinn, bei dauerhaft erhöhten Werten zu checken, ob alles okay ist. Aber das Wichtigste ist ja, den Wert wieder in den Griff zu bekommen. Und dafür sind das Futtermanagement und die Insulindosierung entscheidend. Im Text ist von überhöhten Ansprüchen die Rede. Das kenne ich auch, vor allem, wenn ich von anderen Katzen lese, die nicht mehr insulinpflichtig sind. Natürlich wünsche ich mir das für Paula. Aber es ist auch kein Grund zur Verzweiflung, wenn es nicht mehr passiert.

Ein weiterer Tipp war, sich Unterstützung zu suchen. Im Netz gibt es einige Online-Foren oder Gruppen, die sich mit Diabetes-Katzen auskennen. Manchmal hilft es auch einfach, mal wieder mit der Tierärztin zu sprechen. Meine Tierärztin sagt ja immer: man wächst mit seinen Herausforderungen. Das hat mir immer sehr geholfen.

Der letzte Tipp, den ich erwähnen will, geht sehr gut mit Katzen. “Sammeln Sie Glücksmomente”. Paula liegt gerade an mich gekuschelt auf dem Sofa und schnurrt. Ihr Zucker ist jetzt (14:00) wieder einigermaßen im Lot. Ich kann ihr weiches Fell streicheln. Sie wird 17 Jahre alt und wir haben es bis hierhin geschafft. Das macht mich glücklich.