Paulas Geschichte

Eine misstrauische Katze an Nassfutter gewöhnen

Die meisten Katzen haben Typ II Diabetes, also eine Krankheit, die auch vom Lebensstil verursacht ist. Übergewicht und falsche Fütterung können Ursachen für die Zuckerkrankheit sein. Deshalb ist die Umstellung des Futters auch so wichtig und kann sogar zur Remission führen. Nur: Wie bekomme ich meine Katze zu neuem Futter?

Katzen sind Gewohnheitstiere

Katzen sind von Natur aus neophob. Das heißt, alles was ungewohnt ist, wird erst einmal mit Argwohn betrachtet. In der Natur hilft das Katzen, sich vor Vergiftungen zu schützen. Klar, wenn ich aus Erfahrung weiß, dass ich Mäuse vertrage, esse ich lieber Mäuse. Das macht es allerdings schwer, bei Hauskatze eine Futterumstellung herbeizuführen. Bei Diabetiker-Katzen ist dies außerdem gefährlich. Denn wenn die Katze nicht frisst, droht ein lebensbedrohlicher Unterzucker.

Paula ist die Königin von Neophobistan

Die Neophobie meiner Katze Paula ist ziemlich ausgeprägt. Sie geht nicht gern auf den Balkon. Wenn doch, mag sie es lieber, unter Stühlen oder Tischen zu sein, denn es könnte ihr ja der Himmel auf den Kopf fallen. Wenn Vögel auf dem Balkon sind, hat sie zwar einen Jagdtrieb, entscheidet sich dann aber doch für die Flucht. Wenn Paula mal mutig aus der Wohnungstür in den Flur gegangen ist, rennt sie danach megastolz drei Runden durch die Wohnung. Ein neues Kissen wird abgelehnt, neue Möbel für mich werden verachtet. Wenn ich Paula ohne Vorwarnung ein anderes Futter hinstelle schaut sie mich empört an: “Willst Du mich etwa SCHON WIEDER VERGIFTEN?!” Eine Futterumstellung von Trockenfutter auf Nassfutter erschien mir unmöglich.

Schritt 1: “Ich bin Dein ganz normales Futter”

Natürlich habe ich mich im Internet schlau gemacht, wie man das Futter einer Katze umstellt. Schritt 1 wäre, dass man unter das bestehende Futter eine winzige Menge des neuen Futters mischt und dann nach und nach erhöht. Ich habe unter Paulas normale Trockenfutterbrösel weniger als eine Messerspitze Bio-Fleisch-Futter vergraben. Ich habe ihr ihr Näpfchen ganz normal hingestellt, so wie jeden Morgen. Paula roch am Futter und verließ den Raum. Unterwegs schüttelte sie angewidert ihre Pfoten. Da Hungerstreik keine Option war, habe ich ihr wieder das alte Futter gegeben.

Schritt 2: Futtermüsli

Offenbar war der Geruch von frischem Fleischfutter zu ekelig. Kann ich ehrlich gesagt auch ein bisschen verstehen. Also habe ich erst einmal die Konsistenz angepasst und in das Trockenfutter etwas Wasser gerührt. Paula hat mich irritiert angeschaut. Ich habe so getan, als wäre das normal – das trägt man jetzt so. Für Paula war die Müsli-Version ihres Futters zwar Anlass für Misstrauen, nicht jedoch für einen Hungerstreik. Nach und nach habe ich das Trockenfutter etwas mehr aufgeweicht. Auch wenn die Katze mich für etwas seltsam hielt, war ihr aufgrund des Geruchs klar, dass ich sie nicht vergiften wollte. Ich habe dann in minimalen Mengen ein relativ geruchsarmes Nassfutter beigemischt (wir sprechen von einem viertel Espressolöffel).

Der Erfolg: Hühnerfilet, sonst nichts

Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich bei Paula nach wie vor eine Mischung von Nass- und Trockenfutter gebe. Der Grund ist, dass sie über den Tag verteilt 5 Portionen erhält und sie kein abgestandenes Futter frisst. Deshalb bekommt sie morgens und abends Nassfutter und tagsüber Trockenfutter. Und ich gebe Paula nur Nassfutter, das eigentlich als Ergänzungsfutter gedacht ist und aussieht wie Hühnerfilet (es riecht auch so). Wir haben ursprünglich mit Almo nature angefangen, sie bekommt jetzt feline Porta 21 Hühnerfleisch. An Trockenfutter bekommt sie Porta Feline Finest sensitive ein Trockenfutter ohne Getreide. Bei Trockenfutter frisst sie so ziemlich alles. Ich habe immer wieder versucht, das Katzentier an normales Katzenfutter mit allen Vitaminen zu gewöhnen. Bisher ohne Erfolg. Da wir mit dieser Futterlösung gut klarkommen, lasse ich es so. Wie immer kann ich sagen: Sicher gibt es wesentlich bessere Lösungen. Bei uns funktioniert diese.

Was sollen diabetische Katzen fressen?

Grundsätzlich ist es gut, Katzen mit Diabetes Nassfutter zu geben. Das Nassfutter sollte einen NfE-Wert (Kohlenhydratanteil) von unter 10 haben. Das lässt sich mit einem NfE-Rechner herausfinden oder man orientiert sich an einer der Futterlisten im Internet. Inzwischen kann man auch bei den großen Internethändlern Listen mit einigermaßen geeignetem Futter finden. Die Meinungen zu speziellem Diabetiker-Futter gehen auseinander. Viele Sorten haben einen nicht so guten NfE-Wert oder enthalten sogar Zucker oder Getreide. Meine Tierärztin rät mir zu Diabetiker-Futter. Diabetiker-Futter ist aber auch ein Kostenfaktor. Insofern sollte man vor allem auf Futter ohne Zucker und Getreide achten und die Zuckerwerte der Katze bei jeder Futterumstellung gut überwachen.