Paulas Geschichte

Paula ist 80: Das Leben mit einer Katzenseniorin

Mit fast 17 Jahren erscheint Paula aus Sicht von uns Menschen wie eine junge Katze. In Katzenjahren ist sie aber schon über 80. Katzen mit Diabetes haben normalerweise eine weniger hohe Lebenserwartung als gesunde Katzen.

Andererseits achten die Mitbewohner von Diabetiker-Katzen vermutlich auch stark auf die Gesundheit ihrer Fellnasen. Wie ich schon geschrieben habe, neigt mensch ja auch gerne mal zur Überkontrolle und meint, den Blutzucker bei jedem Mucks messen zu müssen. Auf jeden Fall achten die meisten aber auf eine gesunde Ernährung der Katze.

Braucht Paula einen Seniorenteller?

Der Tiermarkt ist voll von Katzenfutter für Katzensenior*innen. Dabei werden unterschiedliche Benefits versprochen, wie eine Nierenentlastung, besserer Geschmack oder Ähnliches. Allerdings wird dieses Seniorenfutter auch teils schon ab dem 7. Lebensjahr empfohlen. Wenn ich Paula mit 7 als Seniorin bezeichnet hätte, hätte sie mir eine gewischt. Alte Katzen können unterschiedliche gesundheitliche Schwierigkeiten entwickeln. Dazu gehört eine Nierenschwäche, Diabetes, schlechtere Zähne oder Zahnverlust oder Verdauungsprobleme. Katzen können im Alter an Appetit verlieren und abnehmen oder durch Bewegungsmangel zunehmen. Diese ersten Merkmale zeigen schon: Auch die Bedürfnisse der alten Katze unterscheiden sich. Deshalb sind die Merkmale von Futter für Katzen-Senioren auch unterschiedlich. Nierenspezialfutter ist arm an Eiweiß, Diabetesspezialfutter ist reich an Eiweiß. Damit macht es erst einmal auch keinen Sinn, spezielles Seniorenfutter zu kaufen. Paula bekommt seit Jahren das gleiche Futter und auch ihre Zahnentfernung hat daran nichts geändert. Was ich merke ist, dass sie lieber aus flacheren Tellerchen frisst. Seniorenteller eben.

Sport für Silversurfer: Bewegungseinschränkungen

Diabetiker-Katzen sollen sich viel bewegen. Das dient zum einen dem Abbau oder der Prävention von Übergewicht. Zum anderen hilft die Bewegung der Verstoffwechselung von Blutzucker. Ich habe bei Paula im letzten Jahr festgestellt, dass sie unterschiedliche Phasen der Beweglichkeit hat. Sie läuft etwas steifer, insbesondere, wenn sie geschlafen hat und dann aufsteht. Abends hat sie immernoch ihre fünf Minuten, wo sie herumrennt wie ein Jungkätzchen. Aber die Bewegungsphasen werden seltener. Ich habe meine Tierärztin gefragt, ob wir tätig werden sollen. Da Paula aber nicht den Eindruck macht, Schmerzen zu haben, bekommt sie nur Cosequin zur Gelenkunterstützung. Sie zeigt durch ihr Verhalten, dass es ihr damit besser geht. Zwischendurch habe ich auch mal gedacht, ich müsste Paula bis zur Erschöpfung motivieren. Das hat aber dazu geführt, dass sie sich dann vor lauter Stress erbrochen hat. Insofern habe ich davon Abstand genommen.

Ein Hörgerat braucht sie nicht

Mir ist aufgefallen, dass Paula in den letzten Jahren deutlich lauter miaut. Das kann damit zusammenhängen, dass sie nicht mehr so gut hört. Zumindest hört sie ihren Namen nur zu ausgewählten Gelegenheiten. Was sie sehr gut hört, ist der Futterautomat. Manchmal wirkt sie etwas vergesslich, aber das ist wohl eher meine Interpretation. Sie kommt manchmal maunzend auf mich zu und sagt, dass sie noch gar kein Frühstück hatte. Dabei hat sie gerade erst ihr Näpfchen aufgefressen.

Schmusestunden ohne Ende

Seit Paula ein paar Altersanzeichen zeigt, versuche ich noch sensibler mit ihr umzugehen. Besonders jetzt im Winter hat sie das Bedürfnis nach Schlaf und Schmusen und kann den ganzen Sonntag auf meinem Schoß verbringen. Das lasse ich mir gern gefallen und sie mag das auch. Ich finde, das ist einer der großen Gewinne im Leben mit einer alten Katze. Paula ist, zumindest glaube ich das, richtig dankbar, dass ich mich so um sie kümmere. Wenn sie sich unwohl fühlt, kommt sie nur zu mir und umgekehrt gilt das auch: Paula merkt, wenn ich traurig bin und tröstet mich. Deshalb bin ich dankbar, dass sie schon so alt ist und freue mich auf weitere seniorige Jahre mit der alten Dame.