Paulas Geschichte

Die Diagnose: Meine Katze pinkelt (nicht!) aus Protest

Meine Katze Paula war schon immer etwas übergewichtig und hat sich nur von Trockenfutter ernährt. Wenn ich versucht habe, ihr Nassfutter zu geben hat sie mir nur vernichtende Blicke zugeworfen und den Raum verlassen. Unser Zusammenleben war von diversen Diätversuchen geprägt, zudem hatte sie eine Neigung zu Struvit-Kristallen und schon mit 3 Jahren eine Blasenoperation.

Kann eine Katze zu viel trinken?

Als Paula anfing, viel zu trinken und Gewicht verlor, dachte ich, wir sind auf einem guten Weg. Selbstverständlich maunzte sie mich den ganzen Tag an, weil sie Hunger hatte, aber ich war so froh über den Gewichtsverlust, dass ich das Klagen ignorierte. Weil sie so viel getrunken hatte, musste sie oft auf Toilette, auch das sah ich nicht als Grund zur Beunruhigung: Katzen, das weiß wirklich jeder, trinken ja zu wenig.

Da Paula zu ihrer Tierärztin ein – vorsichtig ausgedrückt – angespanntes Verhältnis pflegt (um es beim Namen zu nennen: bei jedem Tierarzt, den sie bisher besucht hat, steht auf der Akte in rot: Achtung, Katze sehr wehrhaft), versuchten wir schon immer, ihre Besuche auf ein Minimum zu begrenzen.

Pinkelt Paula aus Protest?

Die Katze erhöhte im Verlauf ihre Äußerungen des Unwohlseins und fing an – wie ich dachte – aus Protest neben die Toilette zu pinken. Meine Katze will mich also terrorisieren: Immer Hunger und jetzt auch noch Protestpinkeln. So nicht, ich rufe bei ihrer Tierärztin an. Die Tierärztin wies mich an, erstmal eine Urinprobe vorbeizubringen. Wer jemals versucht hat, einer Katze eine Urinprobe abzugewinnen, weiß, was jetzt folgte. Die Katze und ich waren im Nervenkrieg. Sie schlich mit buchstäblich zusammengekniffenen Beinchen um die Toilette herum – ich hinterher. Sie fühlte sich gestört und suchte ungestörte Örtchen. Als ich mich und die Katze dann abends im Bad einsperrte und lauerte gab sie endlich auf: sie pinkelte und ich – ja ich gebe es zu – stand mit dem Auffangbehälter direkt hinter dem Strahl. Man wächst mit seinen Aufgaben, sagt Paulas Tierärztin immer.