Babykatze
Paulas Geschichte

Kreuzberger Katze: Wie Paula und ich uns kennen gelernt haben

Paula und ich haben uns in einer U-Bahn-Station kennen gelernt. Ich hatte gerade meinen Job verloren und saß am U-Bahnhof Hermannplatz. Der liegt in Kreuzberg. Legenden zum Trotz war der Hermannplatz schon damals hip.

Ich wartete auf die U7 und am Bahnsteig stand ein Typ, etwa 190 mit Muckis und Tattoos. Er hatte – isch schwör – ein Mountainbike dabei. Und aus seiner Jacke schaute ein winziges Katzenköpfchen heraus und miaute.

Gibst Du mir Deine Nummer

Ich war zugegebenermaßen emotional dünnhäutig und das Kätzchen brach mir das Herz. Ich sammelte also all meinen Mut zusammen, ging zu dem Mann und fragte ihn nach der Katze. “Ey”, sagt er, “gib mir Deine Nummer, isch hab n Freund, der hat noch eine”. Sofort riss ich einen Zettel aus meinem Kalender und gab dem Mann meine Nummer. Einem fremden Mann, der zudem nicht wie bestes Schwiegersohnmaterial aussah, meine Nummer zu geben traf in meinem Freundeskreis nicht gerade auf Zustimmung. Ich wartete ab.

Paulas Mama heißt Uschi

Zwei Tage später bekam ich eine SMS mit einer Adresse und einer Uhrzeit. Sonst nichts. Todesmutig machte ich mich auf den Weg ins tiefere Kreuzberg und klingelte an der Altbauwohnung. Ein junger Mann öffnete mir und mir schlug der Geruch von Gras entgegen (vor 16 Jahren hätte das auch Anlass zur Beunruhigung sein können). “Ey, Du kommst wegen der Katze” begrüßte mich der junge Mann sachkundig und stellte mir erstmal Paulas Mama vor, das war Uschi. Er erzählte mir, dass Paulas Papa ein richtiger Rassekater ist, so einer von den teuren. Das war mir egal. Weit und breit keine junge Katze. Es sei nur noch ein Kätzchen da, die anderen sind alle schon vermittelt. Auf dem Sofa lagen ein paar junge Leute und spielten Playstation. Der Gastgeber kletterte hinter das Bett und holte ein winziges dreifarbiges Bündel hervor. Das war Paula. Sie sah mich und drehte mir sofort den Rücken zu.

Zehn Euro und sie gehört Dir

Insgesamt erhärtete sich mein Eindruck, dass das nicht das beste Zu Hause für die kleine Katze sein könnte. Zumal sie auch etwas abgemagert wirkte. Der Mann fragte “und, willste haben?” Ich nickte. Er streckte die Hand aus und sagte “zehn Euro und sie ist Dir”. Ich fummelte schnell das Geld aus der Hosentasche, nahm Paula auf den Arm und lief aus der Wohnung. Paulas Herzchen klopfte ganz stark. Meins auch. Später fand ich dann heraus, dass ich sie viel zu jung mitgenommen hatte und auch nicht groß nachgefragt habe. Das würde ich heute anders machen. Aber Paula ist seitdem nicht mehr von meiner Seite gewichen und ich nicht von ihrer.